„Kater mit Sommersprossen“ – Besprechung von Cleos Bücherecke

Sehr schöne Geschichte

Schließe ab mit dem was war, sei glücklich mit dem was ist und offen für das was kommt. Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede.

Manchmal begegnet man einem Buch, das einem leise, fast unmerklich unter die Haut geht und dort Spuren hinterlässt und manchmal treffen sich zwei verlorene Seelen und erkennen in den Augen des anderen eine Welt, die sich in ihrer Vertrautheit und Fremdartigkeit zugleich offenbart. Genau dieses Gefühl fängt Orlando Stein in seinem Roman „Kater mit Sommersprossen“ auf eine unvergleichliche Weise ein. Die Geschichte ist weit mehr als eine einfache Liebesgeschichte. Sie ist ein ehrliches, rohes und zugleich hoffnungsvolles Porträt zweier Menschen, die auf Umwegen zueinander finden, während sie den Sinn ihres Lebens und ihrer Identität suchen. Es ist eine Geschichte über Liebe, Zufall, Schmerz und die Sehnsucht nach einem Ort, an dem man wirklich zu Hause ist – sei es bei einer Person oder in sich selbst. Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann lade ich dich auf eine Buchlänge ein mich zu begleiten.

Ein faszinierender Beginn: Liebe auf Umwegen – Der Einstieg in dieses Buch ist kraftvoll und fesselnd. Alex, ein Comiczeichner in den Dreißigern, der von Erfolg und Liebe gleichermaßen enttäuscht ist, kämpft sich durch den Alltag. Seine Welt dreht sich um die Fürsorge für seine demente Großmutter und die Hoffnung auf künstlerischen Durchbruch – bis er eines Nachts Niko begegnet, einem frisch aus seiner Pflegefamilie hinausgeworfenen jungen Mann. Ihre erste Begegnung ist alles andere als romantisch: Eine Rettung in letzter Sekunde, ein Angriff und schließlich eine notgedrungene Gastfreundschaft, die beide in eine Achterbahn der Gefühle wirft.

Von Beginn an spürt man die knisternde Spannung zwischen den beiden Figuren, die sich wie feindselige Katzen belauern und gleichzeitig voneinander angezogen werden. Diese Dynamik macht den Reiz der Geschichte aus. Orlando Stein schafft es, diese Mischung aus Anziehung und Widerstand so authentisch zu beschreiben, dass man sich in die Emotionen der Protagonisten hineinversetzen kann.

Vielschichtige Charaktere und eine emotionale Reise – Alex und Niko sind zwei Männer mit Tiefgang, gezeichnet von ihrer Vergangenheit, und doch voller ungenutzter Möglichkeiten. Alex, dessen Träume von einer Karriere als Comiczeichner zu scheitern drohen, wirkt oft zynisch, aber hinter dieser Fassade verbirgt sich ein liebevoller, verletzlicher Mensch. Besonders seine Beziehung zu seiner Großmutter verleiht ihm eine Wärme, die ihn unwiderstehlich macht.

Niko hingegen ist wie ein ungezähmter Sturm – jung, impulsiv und voller Widersprüche. Seine Unsicherheit und die Abweisung durch seine Pflegefamilie haben tiefe Spuren hinterlassen. Doch je länger er in Alex’ Nähe ist, desto mehr blitzt eine Stärke und ein unerwarteter Charme auf, der ihn immer greifbarer macht. Die Nebencharaktere, wie Alex’ Großmutter, der mysteriöse Robert oder Nikos ehemaliger Sportfreund, runden die Handlung ab und sorgen für zusätzliche Spannung. Besonders Robert, der nur der Großmutter erscheint, bringt eine fast mystische Ebene in die Geschichte, die zum Nachdenken anregt.

Authentisch und voller Leben – Orlando Stein gelingt es, die Geschichte durch eine lebendige und humorvolle Sprache greifbar zu machen. Die Dialoge sind scharf, witzig und gleichzeitig voller Emotionen. Besonders die Szenen zwischen Alex und Niko sind ein Wechselbad der Gefühle – mal voller Streit, mal voller Zärtlichkeit. Dabei bleibt die Erzählung immer authentisch, auch wenn einige Wendungen vielleicht ein wenig ins Fantastische abdriften. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Alex und Niko wirkt glaubwürdig und wird durch die detailreichen Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle untermauert. Man fühlt mit ihnen, lacht mit ihnen und leidet mit ihnen.

Einfühlsame und tiefgründige Erzählweise – Orlando Steinversteht es, die tiefen emotionalen Schichten seiner Charaktere in eine bewegende Erzählung zu verpacken. Es ist nicht nur eine Geschichte über die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern auch über das Überwinden von inneren Hürden, die Heilung von alten Wunden und das Finden eines Platzes in der Welt. Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie der Autor die Themen Einsamkeit, Zugehörigkeit und Selbstfindung behandelt. Diese Themen werden nie platt oder oberflächlich abgehandelt, sondern erhalten die nötige Tiefe, die sie verdienen.

FAZIT: Liebe in all ihren Facetten – Dieser Roman bekommt von mir eine klare 100%ige Leseempfehlung. „Kater mit Sommersprossen“ ist ein Roman, der unter die Haut geht. Er erzählt von Schmerz, Verlust und der Suche nach Zugehörigkeit, aber auch von Hoffnung, Liebe und der Kraft, sich gegenseitig zu inspirieren. Orlando Stein zeigt, dass Liebe nicht immer einfach ist und oft dort entsteht, wo man sie am wenigsten erwartet. Das Buch ist eine Hommage an das Anderssein und daran, dass es okay ist, nicht perfekt zu sein. Alex und Niko finden nicht nur zueinander, sondern auch zu sich selbst – ein Prozess, der berührt und zum Nachdenken anregt. Dieses Buch ist für alle, die an der Komplexität der menschlichen Gefühle interessiert sind: ein Roman, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt. Wer sich auf diese Geschichte einlässt, wird mit einem warmen Gefühl im Herzen zurückgelassen, das noch lange nach dem letzten Seitenumblättern nachhallt. Eine klare Leseempfehlung für alle, die bereit sind, sich auf eine Reise voller Höhen und Tiefen einzulassen und dabei das Herz der Charaktere zu entdecken. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise zu wünschen, auf nach Berlin – Alex und Niko wollen ihre Geschichte erzählen…

Text und Bild: Cleos Bücherecke

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